Mittwoch, 10. August 2016

Es wird keine Helden geben – Anna Seidl


Klapptext


Berührend, fesselnd, unfassbar: Wenn nichts mehr ist, wie es war. Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe? (Quelle: Amazon)

Meinung


Ich möchte eigentlich nicht viel über die Geschichte verraten, denn es soll jeder für sich in die Thematik einsteigen. Nur im Allgemeinen handelt diese Geschichte davon, wie Miriam mit dem Leben nach der Tragödie des Amoklaufes umgeht, der in Teilen durch Mobbing ausgelöst wurde. Wie sie ihre Trauer, Wut, Angst und Selbstvorwürfe versucht in den Griff zu bekommen, wenn dies überhaupt gelingen kann.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Man bekommt alles durch Miriam in durch die Ego-Perspektive erzählt. So ist man ständig in ihren Gedanken und wird sogar als Leser von ihr direkt angesprochen. Man schwebt in der Gefühlswelt der Protagonistin mit und muss sich genauso wie sie mit sehr vielen Fragen beschäftigen. Zudem landet man ab und an auch in ihren Erinnerungen, sodass man ihr Leben und insbesondere ihr Verhalten vor dem mit dem nach dem Amoklauf vergleichen kann. Die Geschichte hat mich mehr mitgenommen, als ich es vorher erwartet hätte. Ein definitiver Gänsehaut-Moment meinerseits war unter vielen auch das Ende.

Zitate


„Es hallt zwischen den gekachelten Wänden des Raumes und kommt mir viel zu laut vor. Wenn die Stille dir das Leben rettet, definierst du neu, was laut und was leise ist.“ (S.14)

„Und es gibt auch keine Helden. Denn in der realen Welt denkt man nur an sich.“ (S. 7)

Autor


Anna Seidl wurde 1995 in Freising geboren und lebt heute mit ihren Eltern in Frankfurt. Schon als Kind hat sie gern Geschichten erzählt, mit 18 Jahren veröffentlicht sie nun ihren ersten Roman, der den Verlag als initiativ eingesandtes Manuskript erreichte. … Das großartige Debüt von Anna Seidl, die erst 16 Jahre alt war, als sie diese aufwühlende Geschichte geschrieben hat: eine intensive Auseinandersetzung mit den Folgen eines Amoklaufs für die Überlebenden, mit Schuld und Trauer, schonungslos erzählt. (Quelle: Amazon)

Fazit


Dieses Buch hat mich wirklich tief beeindruckt. Insbesondere die ernste Thematik so anschaulich darzustellen und somit für einen Leser so nah zu bringen, ist von der Autorin eine bemerkenswerte Leistung. Ich kann jedem, der sich auch mal an ernstere Themen wagt, dieses Buch nur empfehlen. Da es zudem leider aktueller ist, als man möchte.

Geschichte 5/5
Geschreibe 5 /5
Gefühle 5/5

Das Jugendbuch „Es wird keine Helden geben“ von Anna Seidl erhält von mir volle 15 von 15 Punkten und gelangt damit mit absoluter Sicherheit ins rote Regal.

Informationen zum Buch:

Autor: Anna Seidl

Gebunden: 252 Seiten

Verlag: Friedrich Oetinger

Preis: 14,95 €

5 Kommentare:

  1. Guten Morgen!

    Phuu - so eine positive Bewertung! Ich hab das Buch bekommen als es neu rauskam und musste schon nach wenigen Seiten abbrechen, weil mir der Schreibstil so gar nicht lag. Ich denke aber, ich werde dem Buch schon ganz bald eine zweite Chance geben!

    LG, Nana

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    1. Ich war wirklich total begeistert, aber das muss ja nicht jedem so gehen. :) Allerdings lohnen sich zweite Chancen auch bei Büchern ab und an.

      LG Doreen

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  2. Ganz so toll fand ich das Buch nicht, aber ich war damals auch sehr positiv überrascht. :) Allerdings muss ich ja sagen, so ganz stimmt das Zitat, dass jeder nur an sich denkt, aber trotzdem nicht. Zumindest kann ich das nicht glauben. :) Zum Glück kann ich es nicht beurteilen, aber ein paar "Helden" gibt es doch.

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    1. Es gibt Helden, aber diese wahrscheinlich nicht überall. :)

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  3. Hab ich's doch gesagt! - Ja, das musste jetzt sein.

    Kannst du dir vorstellen, dass die Autorin 16 war, als sie das schrieb? Wahnsinn, oder?!

    Und dann kannst du ja jetzt hier mal gucken: http://buchverliebt.blogspot.de/2014/02/keine-rezension-anna-seidl-uber-keine.html :DD

    Grüße :* ♥

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