Freitag, 15. Februar 2013

Edelsteintrilogie – Kerstin Gier

Die drei Bände schließen nahtlos an einander an und erzählen meiner Meinung nach eine einzige komplette Geschichte, die sich nicht in drei spezielle Abschnitte unterteilen lässt. Natürlich erschafft die Autorin Kerstin Gier kleinere Höhe- und Wendepunkte, die jedoch nur auf ein großes Ganzes zusteuern. Daher finde ich es am Sinnvollsten die Teile zusammen zu betrachten und zu bewerten, was allerdings eine gewisse Spoilergefahr mit sich bringt. (^.^)

Inhalt


Manchmal ist es ein echtes Kreuz, in einer Familie zu leben, die jede Menge Geheimnisse hat. Der Überzeugung ist zumindest die 16jährige Gwendolyn. Bis sie sich eines Tages aus heiterem Himmel im London um die letzte Jahrhundertwende wiederfindet. Und ihr klar wird, dass ausgerechnet sie das allergrößte Geheimnis ihrer Familie ist. Was ihr dagegen nicht klar ist: Das man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert! (Klapptext)




Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Welt zu retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten! (Klapptext)



Gwendolyn ist am Boden zerstört. War Gideons Liebesgeständnis nur eine Farce, um ihrem großen Gegenspieler, dem düsteren Graf von Saint Germain, in die Hände zu spielen? Fast sieht es für die junge Zeitreisende so aus. Doch dann geschieht etwas Unfassbares, das Gwennys Weltbild einmal mehr auf den Kopf stellt. Für sie und Gideon beginnt eine atemberaubende Flucht in die Vergangenheit. Rauschende Ballnächte und wilde Verfolgungsjagden erwarten die Heldin wider Willen und über allem steht die Frage, ob man ein gebrochenes Herz wirklich heilen kann ... (Quelle: Amazon)



Meinung


Gwendolyn ist, wie auch der Rest ihrer Familie, davon überzeugt, dass ihre Cousine Charlotte das Zeitreise-Gen in sich trägt. Ein Gen welches nur in der Familie Shepard und de Villiers (der männlichen Reihe) weitergegeben wird. Deshalb wurde ihre Cousine von Kindheitstagen an darauf vorbereitet durch die Zeit zu reisen. Sie bekam die Geschichte, die Verhaltensweisen und die Sprachen beigebracht. Ein grundlegendes Überlebenstraining. Aber natürlich kommt es anders als alle denken. Gwendolyn, die sich schon damit abgefunden hat, dass sie Tote und Dämonen sehen und verstehen kann, löst sich in Luft auf und landet kurzerhand auf einer belebten Straße des vergangenen Jahrhunderts. Ein Schlamassel folgt dem nächsten und so ist sie die Außerwählte, die zusammen mit dem männlichen Genträger Gideon Zeitreisemissionen der Geheimorganisation erfüllen soll. „Traue niemandem“, sagte ihr ihre Mutter und doch fällt es als Teenie schwer sich nicht in den gut aussehenden, ziemlich arroganten, aber doch ab und an netten und hilfsbereiten Gideon zu verknallen. Zwischen Zeitreisen und dem wirklichen Leben muss Gwen nun doch um einiges mehr bangen als um die nächste Geschichtsklausur. In was für Intrigen sie hereingeraten ist, hätte sie sich nämlich am Anfang nicht ausmalen können…

Wer meint, dass sich diese Bücher ausschließlich nur um die Liebesbeziehung zwischen Gwendolyn und Gideon, den beiden Hauptcharakteren, drehen, dem muss ich leider sagen, dass er falsch liegt. Natürlich spielt diese Romanze eine große Rolle und darf in einem Jugendroman auf keinem Fall fehlen, allerdings sind die Zeitreisen, ominöse Aufträge und das Leben als Teenager mit besonderen Fähigkeiten auch wichtige Bestandteile der Geschichte. Kerstin Gier schafft es die Balance zwischen all diesen Dingen zu halten. Mit viel Humor, spannungsreichen Szenen und einigen typischen Missverständnissen formt sie ihre Ideen und reiht sie gekonnt aneinander, sodass selbst der Leser den Spaß am weiterblättern nicht verliert. Eine schönes Stilmittel wie ich finde, sind die Auszüge aus den „Annalen der Wächter“ vor jeden neuem Kapitel. Hier bekommt der Leser einen kurzen Einblick in die verwinkelten Hintergründe des Ordens. Dies ist interessant, da Gwendolyn an sich keinerlei Informationen erhält. Sie ist eine Frau und diese zählen in der von Männern dominierten Ahnenreihe nicht sehr viel.

Man muss klipp und klar sagen, dass es sich bei dieser Reihe um eine Jugendbuchtrilogie handelt. Kerstin Giers Schreibstil ist daher leicht verständlich und mit lustigen teils auch selbstironischen Sprüchen seitens der Protagonistin durchzogen, die ihr kompliziertes Leben kommentiert.

"...bei der nächsten Gelegenheit soll dein wunderbarer, starker Held sie aufspüren, ihnen Blut abzapfen und ihnen den Chronografen wieder abnehmen, wo er schon mal dabei ist, und dann ging es wieder von vorne los, blablabla, goldene Regel, salbungsvolles Geschwafel..."
"Ist ja interessant", sagte ich.
"Findest du? Wenn ja, dann liegt es nur an meiner höchst amüsanten Art, den langweiligen Kram zusammenzufassen."...

(Saphirblau S. 166)
Als Ich-Erzählerin schafft es die keineswegs perfekte Gwendolyn den Leser an sich zu binden. Sie ist ein sehr selbstbewusster Teenager, die mit ihren Gedankengängen, den Leser mehr als einmal zum Lachen bringt. Selbst die ernstesten Situationen werden durch ihren Sarkasmus und oftmals sehr interessanten Bemerkungen belustigender gestaltet. Auch wenn sie große Unterstützung in ihrer besten Freundin findet, lässt sie sich nicht so schnell von Allem einschüchtern. Gegen ihre Gefühle für Gideon kann sie nichts machen. Obwohl sie zunächst durch seine distanzierte Art abgeschreckt wird und sie zu stolz ist es sich einzugestehen, gefällt ihr der Junge mit dem sie nun viel Zeit verbringen muss immer besser.

Gideon ist wie Charlotte von Kindheit an auf die Zeitreisen vorbereitet worden. Es ist auch für ihn ein Schock, das jetzt Gwen die Genträgerin ist. Er muss ihr nun dabei behilflich sein, nicht während den Zeitreisen in Schwierigkeiten zu geraten, was Gwen schneller gelingt, als er gucken kann. Er muss die Mission erfüllen und er weiß noch nicht, wie Gwendolyn ihm dabei behilflich sein soll. Aber nach und nach wir die Vorstellung mit Gwen an seiner Seite besser als er es sich ausmalen konnte.

Charlotte entwickelt sich von der arroganten Cousine zu einer schlechten Verliererin. Sie ist von allen im Orden freundlich aufgenommen worden, was daran liegt, dass sie ja auch von Kindesbeinen an trainiert wurde und somit stellt sie sich als Opfer dar. Sie versucht eine Schwachstelle en Gwen zu finden und ihr das Leben mehr als schwer zu machen.

Einer meiner Lieblingscharaktere tritt allerdings erst wirklich im zweiten Band auf und bleibt zum Glück bis zum Finale ein stätiger Begleiter Gwendolyns. Er hilft ihr einige Male aus der Patsche und gibt wirklich interessante Zwischenbemerkungen, die die meisten Anwesenden leider nicht hören. Alle, die die Reihe schon gelesen haben, wissen natürlich, über wen ich rede …


Autor 


Kerstin Gier wurde 1966 geboren und studierte zunächst Germanistik, Musikwissenschaften und Anglistik, bevor sie zur Betriebspädagogik und Kommunikationspsychologie wechselte und als Diplompädagogin abschloss. Nach mehreren Jobs begann sie 1995, Frauenromane zu schreiben. Sie wohnt mit ihrem Mann und Sohn in einem Dorf in der Nähe von Bergisch Gladbach. Ihr erstes Buch "Männer und andere Katastrophen" (1996) wurde mit Heike Makatsch in der Hauptrolle unter dem gleichnamigen Titel verfilmt. Mit der dreibändigen Reihe über die Abenteuer von Gwendolyn und Gideon in London (Rubinrot, Saphirblau und Smaragdgrün) verfasste sie erstmals einen Jugend- und Fantasyroman. (Quelle: Wikipedia)

Fazit


Ich bin begeistert von dieser Reihe gewesen. Als ich Rubinrot in die Hand nahm habe ich angefangen und konnte erst aufhören als ich die letzte Seite von Smaragdgrün umgeblättert habe. Was mich allerdings ein wenig gestört hat, dass oftmalige Desinteresse der Protagonistin an Informationen zu kommen. Ich weiß ja, dass sie ein Teenager mit sehr, sehr vielen Problemen ist und das Jungs natürlich an oberster Stelle stehen. Aber ich hätte mir gewünscht, dass sie öfters am Ball bleibt und sich nicht mit fehlenden Informationen zu Frieden gibt. Aber alles in allem war die gesamte Reihe stimmig und zum verschlingen.

Geschichte: 4,5 / 5
Geschreibe: 3,5 / 5
Gefühle: 4 / 5


Insgesamt erhalten die Bände „Rubinrot, Saphirblau und Smaragdgrün“ der Jugendromanreihe von Kerstin Gier von mir 12 von möglichen 15 Punkten und schaffen es somit ins gelbe Regalfach.

Informationen zum Schuber:
Autor: Kerstin Gier
Schuber: ca. 1123 Seiten
Verlag: Arena
Preis: 39,95 €

4 Kommentare: